Der Tramp – eine Legende im Watschelgang

Nur wenige Minuten dauert der erste Auftritt von Charlie Chaplin als Tramp. In dem Stummfilm „Kid Auto Races at Venice“ (Link zum Film) erobert der kleine Landstreicher mit dem Schnurrbart und der Melone erst die Leinwand und dann ein Millionenpublikum. Warum er mich noch heute fasziniert, lest ihr hier.

Charlie Chaplin erfindet den Tramp

Es brauchte nur eine Melone, ein Schnurrbärtchen und ein wenig Theaterschminke, um eine Legende zu erschaffen. Vor über 100 Jahren hat Charlie Chaplin als Tramp die Leinwand erobert. „Kid Auto Races at Venice“ feierte am 7. Februar 1914 Premiere. Der erste Auftritt von Chaplins Alter Ego ist nur wenige Minuten lang. Der kleine Landstreicher ist Zuschauer bei einem Seifenkistenrennen. In dem für ihn später typischen Watschelgang gerät er immer wieder vor die Kameras der Reporter, bringt sie damit zur Verzweiflung.
In jener Zeit werden Filme wie am Fließband produziert – Stummfilmklamotten ohne Drehbuch, die Gags sind improvisiert. Dennoch ist „Kid Auto Races“ etwas Besonderes, legt der Film doch den Grundstein für Chaplins Weltruhm. In den Londoner Slums aufgewachsen, zieht es den jungen Chaplin schon früh ans Theater. Dank seines schauspielerischen Talents steigt er bald zum Hauptdarsteller auf. 1913 tourt er mit einer Theatergruppe durch die USA und wird von „Komödien-König“ Mack Sennett für den Film entdeckt. Für den 24-Jährigen geht ein Traum in Erfüllung.

„Ich verstand wenig vom Film“, schreibt Chaplin in „Die Geschichte meines Lebens“. „Aber eines wusste ich: Nichts war wichtiger als die Persönlichkeit.“ Die ersten Drehtage verlaufen enttäuschend für ihn, zu sehr unterscheidet sich die Arbeit beim Film vom Theaterspielen. Er ist verwirrt und unsicher. „Schmink dich irgendwie komisch“, habe Mack Sennett zu ihm gesagt. „Als ich auf dem Weg zur Requisitenkammer war, kam mir eine Idee“, erinnert sich Chaplin später. „Alles sollte einander widersprechen. Die Hose musste weit sein, die Jacke eng, der Hut klein, das Schuhwerk groß. Zunächst wusste ich noch nichts von dieser Figur. Aber als ich das Kostüm am Leib hatte, ließen mich die Kleider und Schminke fühlen, was das für ein Mensch war.“

Filmstar

Als Tramp avanciert Chaplin zum Publikumsliebling. Die Menschen mögen den gutmütigen kleinen Kerl, der sich nicht unterkriegen lässt und der Obrigkeit die Stirn bietet. Mit ihm können sie sich identifizieren. Er ist einer von ihnen. Ständig verlangen die Zuschauer nach neuen Abenteuern des kleinen Landstreichers, und Chaplin liefert sie ihnen am laufenden Band. Ob als Rollschuhfahrer, Vagabund, Feuerwehrmann oder Artist – Chaplin und sein Tramp feiern einen Erfolg nach dem nächsten. Die Studios reißen sich um den neuen Filmstar, überbieten einander mit Rekordgagen. Doch Chaplin geht es nicht nur um Geld, sondern vor allem um künstlerische Freiheit. Um dem Monopol der etablierten Studios entgegenzutreten, gründet er 1919 zusammen mit den Schauspielern Mary Pickford, Douglas Fairbanks und dem Regisseur D. W. Griffith den unabhängigen Filmverleih United Artists.

Chaplin wirkt nun nicht mehr nur als Schauspieler und Regisseur, sondern gleichzeitig auch als Produzent, Drehbuchautor, Cutter und Filmkomponist. Längst hat er sich von der einfach gestrickten Slapstick-Komödie verabschiedet, um Raum für sozialkritische Zwischentöne zu schaffen. Themen wie die Einwanderungspolitik der USA, das Leid von Waisenkindern und Benachteiligten rücken in den Mittelpunkt seiner Streifen. Als Filmemacher ist Chaplin gereift, bedient sich einer gefühlsbetonteren Erzählweise, bei der Tragik und Komik miteinander verschmelzen. „ The Immigrant“ (1917), „The Kid“ (1921) und „Lichter der Großstadt“ (1931) sind nur einige Beispiele dafür.

Modern Times

Ende der 1920er Jahre setzt sich der Tonfilm durch. Trotz seiner enormen Popularität sind die Tage des Tramps gezählt. Auch Chaplin spielt in dieser Zeit mit dem Gedanken, einen Tonfilm zu produzieren. „Es würde bedeuten, dass ich mich von der Rolle des Tramps ein für alle Mal lösen müsste“, schreibt er in seiner Autobiografie. „Es gab Leute, die vorschlugen, dass der Tramp sprechen solle. Das war undenkbar. Ich hatte mir überlegt, wie der Tramp sprechen könnte, ob ganz einsilbig oder vielleicht nur im Flüsterton, doch das half alles nichts. Wenn ich sprach, dann war ich ein Schauspieler wie jeder andere.“
Also dreht Chaplin einen weiteren, seinen letzten Stummfilm. In „Modern Times“ (1936) verzweifelt der Tramp an den Auswüchsen von Kapitalismus und Industrialisierung. Massenarbeitslosigkeit, Streiks, Verelendung – der kleine stumme Kerl findet keinen Platz in dieser lärmenden modernen Zeit. Am Ende des Filmes lässt Chaplin ihn deshalb ziehen. Er watschelt in den Sonnenuntergang – ein letztes Mal. Doch diesmal ist er nicht allein. Mit einem Mädchen im Arm verschwindet der Tramp von der Bildfläche. Für immer. In den Herzen seiner Fans lebt er bis heute. (Link zur Szene)

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Es werden Köpfe rollen

Ichabod Crane treibt auf sixx sein Unwesen. Und das in Serie (freitags, 20.15 Uhr). Es ist 2013: Der Soldat taucht in Sleepy Hollow auf. Ebenso wie ein mysteriöser kopfloser Reiter. Mysteriös auch deshalb, weil Ichabod ihn kurz vor seinem Ableben im Jahr 1781 (!) getötet hatte. Und es wird noch mysteriöser. Denn plötzlich geht ein meuchelnder Unbekannter in Sleepy Hollow um.
Wenn euch Story, Figuren und Ort vage bekannt vorkommen, liegt ihr richtig. Schon 1999 inszenierte Tim Burton die gruselige Mär vom wackeren Polizisten Ichabod (Johnny Depp) und dem Reiter. Als Vorlage diente damals wie heute eine Kurzgeschichte von Washington Irving. Zwar reicht die Serie nicht an Burtons düster-spleenige Gruselromanze heran. Die Drehbuchautoren haben der Handlung jedoch einige neue Aspekte abgewonnen, die für Gänsehaut sorgen. So wird Ichabod immer wieder von Visionen geplagt. Zudem findet er in einer jungen und ebenfalls medial veranlagten Polizistin eine Verbündete. Gemeinsam nehmen sie den Kampf gegen den Kopflosen und seine Schar der apokalyptischen Reiter auf.
In Deutschland ist „Sleepy Hollow“ übrigens selbst so etwas wie ein Wiedergänger. ProSieben stellte die Serie 2014 wegen schlechter Quoten ein. Danach teilte sie das Schicksal vieler  in Ungnade gefallener Produktionen. Sie landete auf der Serien-Resterampe. Erst wurden die Folgen auf ProSieben Maxx ausgestrahlt. Momentan werden sie bei sixx wiederholt. Bei so viel mangelndem Urteilsvermögen sollten Köpfe rollen.

Bye bye Arschgeweih

Wer kennt das nicht: Nachts einen über den Durst getrunken, tierische Kopfschmerzen am Morgen und dazu ein Tattoo auf dem Gesäß, das dort vorher nicht war. Für solche und ähnliche Fälle gibt es nun Abhilfe. „Horror Tattoos – Deutschland, wir retten deine Haut“ läuft bereits in der zweiten Staffel auf dem Frauensender sixx (mittwochs, 23.05 Uhr) – und das fast unbemerkt von der Öffentlichkeit. Die Sendung vereint praktische Lebenshilfe mit höchster Tätowierkunst – wird denen weisgemacht, die beim Zappen zufällig hängenbleiben. Dabei ist die Art und Weise, in der die Kandidaten vorgeführt werden, peinlicher als die verhunzten Tattoos selbst. Diese präsentieren die Teilnehmer vor einer Jury aus professionellen Körperbemalern. Am Ende werden die drei hässlichsten Krakeleien gekürt und nicht etwa von den Experten entfernt. Nein, weit gefehlt: Die Meister der Nadel verwandeln das Arschgeweih in einen Michelangelo. Aus der Nixe mit Schrumpfkopf wird eine badende Venus und aus dem Strichmännchen mit drei Beinen der geliebte Familienhund. Bei so viel Blödsinn muss man sich augenreibend fragen: Deutschland – wer rettet deinen Verstand?

Ma-Gos Filmrätsel – Siegerehrung

Liebe Rätselfreunde,
wir haben es geschafft, haben gemeinsam die Februar-Runde vollbracht – mit einem zugegebenermaßen etwas sperrigen Thema – dem Sportfilm. Das Genre barg doch einige Tücken, weil sich die Plots mancher Filme sehr ähnelten, wie ich beim Formulieren der Fragen bemerkte. Doch ihr habt euch trotzdem super geschlagen, habt wirklich Sportsgeist bewiesen. Insgesamt 18 Filmfans haben teilgenommen. Das ist Weltrekord für mich. Das macht mich stolz.

Aber nun zur Auswertung:
Frage 1: Rocky
Frage 2: Die Indianer von Cleveland (Major League). Für alle, denen dieser bemerkenswerte Film nicht eingefallen ist – klickt mal den Link an. Und schon erklärt sich die Brillenschlange und das wilde Ding 🙂
Frage 3: Kick it like Beckham
Frage 4: BMX-Bande
Frage 5: Dodgeball – Voll auf die Nüsse
Frage 6: Wimbledon
Frage 7: Big Boy – Der aus dem Dschungel kam. Der Disney-Film lief früher oft im Fernsehen. Ich erinnere mich immer noch an den zahmen Tiger, der mit Cowboy-Hut im Publikum saß – deshalb gut behütet 🙂 Und die Hauptfigur heißt Nanu. War vielleicht etwas schwer.
Frage 8: Männer im Wasser. Noch so was Schweres, aber wie ich fand, recht treffend umschrieben: Eine Eishockey-Mannschaft ohne Trainingsmöglichkeit wendet sich dem Synchronschwimmen zu – sie sitzen also nicht mehr auf dem Trockenen, sondern im Schwimmbad (haha). An der Meisterschaft dürfen nur acht Männer pro Team teilnehmen. Aber sie sind zu neunt und treten auch gemeinsam an.
Frage 9: The Wrestler
Frage 10: Rush – heißes Duell? Ist eigentlich nicht lustig. Autsch!

Es folgt die große Siegerkür:

Platz 7 (1 Punkt): SeH3r, rina p., Stempelplatz, Uta A., Holly Short, Anonymus
Platz 6 (2 Punkte): Zacksmovie
Platz 5 (3 Punkte): Veronika Großmann
Platz 4 (4 Punkte): Madone77, Staffmann, filmlichter, Shalima Moon

Platz 3 (5 Punkte): Ma-Go, Isabelle Dupuis, Sandra

Platz 2 (8 Punkte): Morgen Luft – und das trotz Prüfungsstress 🙂 Kompliment

Platz 1 (10 Punkte): Maiki, FilmkritikenOD

Herzlichen Glückwunsch an Maiki und FilmkritikenOD. Ihr seid die Champions und dürft nun unter euch ausmachen, wer die Märzrunde übernimmt. Vielleicht teilt ihr euch ja rein. Ich stelle gern den Kontakt her, denn Maiki hat ja keinen Blog. Ich freue mich auf die nächste Runde.
Sport frei – eure Ivonne

Ma-Gos Filmrätsel – Februar (10/10) – hosted by ivonni21

Zehn Tage, zehn Fragen. Und schon sind wir am Ende angelangt. Danke schon mal fürs Mitmachen. Bis Sonnabend, 18 Uhr, habt ihr noch Zeit, die Fragen zu beantworten. Schaut noch einmal genau nach, ob ihr wirklich jedes Rätsel beantwortet habt. Kleiner Tipp: Jede Sportart kommt nur einmal vor. Also noch mal gucken und gegebenenfalls korrigieren. Am Sonntag folgt die Auflösung und die Siegerkür.

Frage 10: DDR-Bürger liefert sich mit Superheld ein heißes Duell.

Ma-Gos Filmrätsel – Februar (9/10) -hosted by ivonni21

Na, die Rätselrunde ist doch nicht so leicht, oder? Gestern habt ihr euch etwas schwer getan. Kleiner Tipp: Da einige Sportfilme sich von der Rahmenhandlung her ähneln, rate ich euch, die Fragen genau anzuschauen. Eigentlich liefere ich euch alle Hinweise, um die Rätsel richtig zu beantworten. Also noch mal gucken 🙂

Frage 9: Dieser Sportler wagt ein Comeback – wie übrigens auch der Schauspieler, der ihn im Film darstellt. Während es für den Darsteller ein großer Erfolg wird, haut es unseren Sportler auf die Bretter? Endgültig?

Ma-Gos Filmrätsel Februar (5/10) – hosted by ivonni21

Hallöchen liebe Rätselfreunde,

jetzt sind wir schon bei Frage 5. Eine Bitte: Schaut noch mal bei Frage 4 rein. Ich habe sie etwas präzisiert. Danke für den Hinweis, ODFilmkritiken. Jetzt fällt es euch bestimmt wie Schuppen von den Augen 🙂
Für die Neulinge unter euch, ihr habt bis zum 25. Februar, 18 Uhr, Zeit, jede Frage mit einer Antwort zu versehen. Traut euch, auch wenn ihr euch nicht sicher seid. Im schlimmsten Fall lernt ihr dazu.

Frage 5: Er sucht diesmal nicht nach Freiheit, sondern nach Erfolg für sein Team. Seine Konkurrenten halten sich derweil mit Elektroschocks fit oder trainieren mit Werkzeugen.